Ein gewisses Maß an Stress kann leistungsfördernd wirken. Doch zuviel Stress schädigt auf Dauer die Gesundheit.
Depressionen, Burn-Out und psychosomatische Erkrankungen sind oftmals die Folge. Wichtig ist es die typischen Stressfallen zu erkennen und ihnen gezielt zu entkommen.
1. Stressfalle: Perfektionismus
Natürlich will man alles so gut wie möglich machen. In der Beziehung, dem Beruf und in der Freizeit soll schließlich alles gut laufen. Doch wer sich zu sehr mit dem Perfektionismus identifiziert, wird sich irgendwann total ausgebrannt fühlen. Die Freude am Leben nimmt ab und der Teufelskreis beginnt. Am Ende drohen Burn-Out und Niedergeschlagenheit.
Tipp:
Schrauben Sie ihre Erwartungshaltung herunter. Man kann auch ruhig mal fünf gerade sein lassen. Der Mensch ist nicht für ständige Höchstleistungen geschaffen. Nicht nur Sie haben die Verantwortung dafür, dass alles immer rund läuft. Den ständig propagierten Perfektionismus gibt es in Wirklichkeit nicht. Wir alle sind nur Menschen und keine Computer. Und selbst die stürzen manchmal ab...
2. Stressfalle: Selbstbestätigung durch Arbeitswut
Natürlich tut es gut, wenn einem der Chef für die guten Leistungen lobt. Je mehr man arbeitet umso besser fühlen sich viele Mitarbeiter. Sie merken gar nicht, dass ihnen immer mehr Arbeit aufgebürdet wird. Irgendwann kommt dann die bange Frage: „Wie schaffe ich das überhaupt noch?”
Um sich keine Blöße zu geben, arbeiten viele Menschen bis zum Umfallen. Der Stress ist längst der ständige Begleiter an jedem Arbeitstag geworden. Irgendwann kommt der Zusammenbruch...
Tipp:
Setzten Sie sich selbst realistische Ziele. Wenn es geht, geben Sie ein Teil Ihrer Arbeit an Kollegen ab. Wenn es auch für viele unangenehm ist: Sprechen Sie offen mit Kollegen und Vorgesetzten über Ihren Arbeitsdruck. Wer stumm bleibt den kann man auch nicht wahrnehmen. Oft lassen sich in einem klaren und sachlichen Gespräch viele Missverständnisse aus der Welt schaffen. Der Mut zur Ehrlichkeit kann viel Positives bewirken!
3. Stressfalle: Die Freizeit
Die Freizeit sollte der Entspannung und Erholung dienen. Doch Freizeitstress ist längst zu einem Phänomen unserer Gesellschaft geworden. Da wird am Wochenende einem Freund beim Umzug geholfen, der Garten gesprengt und noch ein Geburtstagsgeschenk besorgt. Am Abend ist das Fitnessstudio angesagt und am Sonntag wird gewandert. Wer seine freien Wochenenden ständig so verbringt, wird irgendwann total ausgepowert sein. Im Beruf und in der Familie warten oftmals noch zusätzliche Herausforderungen. Irgendwann ist die Erschöpfung so groß, dass man zu nichts mehr Kraft hat.
Tipp:
Freizeit sollte Freizeit bleiben. Gönnen Sie sich Ruhe und Erholung. Entspannungstechniken wie Yoga oder das Muskelentspannungstraining nach Jacobson helfen Ihnen beim Abschalten. Natürlich können Sie sich sportlich betätigen oder ausgehen. Doch sollten nicht zuviel Aktivitäten pro Tag unternommen werden. In unseren hektischen Zeiten braucht der Mensch Ruhe um neue Kraft zu schöpfen. Schöne Musik oder ein Wellness-Wochenende zuhause geben Ihnen neue Energie. Und die brauchen Sie auch!
4. Stressfalle: Das Konkurrenzdenken
Oft ist man selbst sein größter Stressfaktor. In unserer Leistungsgesellschaft zählen nur noch die Besten und Schönsten. Kein Wunder, irgendwann vergleicht man sich mit diesen Idolen. Beschämt stellt man fest, dass solche Menschen wohl unerreichbar sind. Alles was einem so ausmacht scheint unzureichend. Man ist nicht so gut im Job, sieht nicht so toll aus und wird das auch wohl nie schaffen. Diese Gedanken provozieren geradezu Stress und Krankheit. Die ständigen Grübeleien zermürben und machen depressiv. Oft findet man nur noch mit professioneller Hilfe aus dem Teufelskreis heraus.
Tipp:
Betonen sie Ihre Stärken mehr als die Schwächen. Jeder Mensch besitzt liebenswerte Eigenschaften. Und Schönheit liegt sowieso immer nur im Auge des Betrachters. Die vermeintlich Schönen und Reichen haben oftmals große Probleme. Beim näheren Hinsehen möchten man gar nicht wirklich mit ihnen tauschen. Sie sind einmalig auf der Welt! Schreiben Sie sich einmal auf, was Sie in Ihrem Leben schon alles geleistet haben. Da kommt bestimmt eine Menge zusammen. Vor allem: Schätzen Sie das was Sie haben. Konzentrieren Sie sich nicht auf Dinge die Ihnen angeblich fehlen. So können Sie eine völlig neue Sichtweise auf Ihr Leben entwickeln!
5. Stressfalle: Immer nur freundlich und nett...
Auseinandersetzungen haben immer etwas Unangenehmes. Viele Menschen gehen Diskussionen deshalb aus dem Weg. Sie verhalten sich freundlich, angepasst und nett. Dadurch wollen sie unnötigen Stress vermeiden. Das Gegenteil ist oft der Fall. Wer mit seinen Wünschen und Bedürfnissen immer hinter dem Berg hält, produziert Stress pur! Nicht selten „explodieren„ solche Menschen dann zum Erstaunen der Anderen. Sie entwickeln durch den Dauerstress aber auch psychosomatische Leiden. Meistens klagen sie über Magen- und Herzbeschwerden.
Tipp:
Erfüllen Sie nicht mehr nur die Wünsche der Anderen. Das wird bei Ihren Mitmenschen zunächst befremdlich wirken. Sie waren doch sonst immer „so nett”. Natürlich ist man ein soziales Wesen und möchte helfen. Doch das darf nicht die eigene Gesundheit gefährden. Wer öfter einmal „Nein” sagt, wird mehr respektiert als ein ewiger „Ja-Sager”. Außerdem wirken zu nette Menschen unecht und gekünstelt. Wer authentisch rüberkommt wird auch so wahrgenommen.
Stress wird sich nie ganz vermeiden lassen. Aber es gibt immer einen Ausweg aus der Stressfalle. Viele Krankenkassen bieten heute sogenannte „Stress-Seminare” an. Hier kann man lernen dem Stress wirkungsvoll zu begegnen. Viele Meditations- und Entspannungstechniken können hier helfen. Sport, in Maßen betrieben, ist auch ein gutes Mittel um überschüssige Stresshormone abzubauen. Schwimmen, Radfahren oder gemütliches Joggen sorgen zudem für seelisches Wohlbefinden. Wichtig ist auch eine gute Kommunikation. Denn Stress entsteht nicht selten im Kopf und hat gar keinen externen Auslöser. Wer glaubt, seinen stressigen Gedanken nicht mehr entfliehen zu können, sollte den Gang zu einem Therapeuten nicht scheuen. Natürlich kann man sich auch einer anderen Person anvertrauen. Wichtig ist es, die Gedanken und Gefühle auszusprechen. Sonst wird der Druck irrelevant hoch und macht krank.
Das Leben stellt einem so manche Falle. Doch es gibt auch immer Mittel und Wege ihnen zu entkommen...
- Download »Typische Stressfallen und deren Vermeidung«, PDF-Datei (99 KB)